Plenum der Kirche Sankt Andreas in Ochsenfurt. Ldkr. Würzburg.
Ochsenfurt ist eine Stadt mit ca. 11.000 Einwohnern und liegt ca. 20 Kilometer südlich von Würzburg. Wenn man mal von der Zuckerfabrik absieht, handelt es sich um ein richtiges Juwel unter den fränkischen Kleinstädten. Die Altstadt besticht mit ihren zahlreichen und wunderschönen Fachwerkhäusern und Innenhöfen. Große Teile der Stadtmauer inklusive Türmchen und hohen Stadttoren sind ebenfalls gut erhalten. Das neue Rathaus ist eines der Schönsten in ganz Franken. Herzstück dieser Stadt und am eindrucksvollsten, wenn man sich ihr über die alte Mainbrücke nähert, ist die Stadtpfarrkirche Sankt Andreas. Es handelt sich um eine sogenannte dreischiffige Pseudobasilika mit sieben Jochen und einem einschiffigen hohen Chor mit zwei Jochen. Betritt man das Gotteshaus durch eines der beiden wunderschönen Portale, erwartet einen, meiner Meinung nach eine der schönsten Pfarrkirchen im Landkreis Würzburg. Angefangen über die wirkungsvoll eingesetzte rot graue Bemalung bis zu der Tatsache, dass die komplette Ausstattung den Krieg überlebt hat und weitestgehend original ist. Da wäre zuerst der gewaltige barocke Hochaltar, der in den Jahren 1610 bis 1612 angefertigt wurde, die ebenfalls barocke Orgel, die gotischen Schnitzfiguren an den Pfeilern, die teilweise unter schönen Baldachinen stehen, das spätgotische Chorgestühl und ein wertvolles bronzenes Taufbecken aus dem Jahr 1515. Der Deckel dieses Beckens stammt allerdings aus dem späten 19. Jahrhundert, was man ihm allerdings nicht ansieht. Wertvollstes Auststattungstück ist aber ein eindrucksvolles, spätgotisches Sakramentshaus. In den Jahren 1496 bis 1498 von einem unbekannten Meister in Stein ausgeführt, reicht es bis unter das Gewölbe und ist das schönste seiner Art in Unterfranken. Von der Qualität der Steinmetzarbeit steht es den Werken eines Tillman Riemenschneiders oder Veit Stoß in keinster Weise nach. Ein ähnlich kunstvolles Sakramentshaus findet man noch in der Johanniskirche in Kitzingen. Der Turm, welcher sich am südlichen Choransatz erhebt stammt aus der Spätromanik und ist ein Überbleibsel der Vorgängerkirche. Im sechsten Geschoss hinter den großen Ziffernblättern hängt ein wertvolles Geläut mit einer außergewöhnlichen Disposition.
Glocke 1. Bürgerglocke, Gegossen 1518 von Hans Neuber in Würzburg, Schlagton: c´, Gewicht: ca. 2700 Kilogramm.
Glocke 2. Zwölferglocke. Gegossen 1690 von Ignatius Kopp in Würzburg, Schlagton: es´.
Glocke 3. Elferglocke. Gegossen 1926, Schlagton: g´.
Glocke 4. Neunerglocke. Gegossen 1296, Schlagton: as´, Gewicht: ca. 700 Kilogramm.
Die Bürgerglocke ist das größte noch übrig gebliebene Gußwerk des Würzburger Gießers Hans Neuber. Es existieren nur noch 27 weitere seiner Glocken. Der Rest hing im Würzburger Dom und wurde während des Feuersturms am 16. März 1945 vernichtet.
Vielen lieben Dank an Herrn Hummel für das Sonderplenum an diesem Tag.