Wenn Menschen über den Wert eines Menschen entscheiden - Euthanasie-Morde in Grafeneck
Am 18. Januar 1940 wurden in Grafeneck, Südwestdeutschland, 30 km von Tübingen, die ersten 25 Psychiatriepatienten ermordet. Der Grund: Sie waren in den Augen der Nationalsozialisten „nutzlose Esser“, „Ballastexistenzen“ und „Minderwertige“, die man aus dem „Volkskörper“ ausmerzen solle. Innerhalb von 11 Monaten wurden in der Gaskammer in Grafeneck 10.654 behinderte und kranke Menschen getötet. Es war der Beginn des systematischen Massenmords. Der Marsch des Lebens e.V. führte in Kooperation mit der Gedenkstätte Grafeneck eine Gedenkfeier anlässlich des 78. Jahrestags der ersten Morde durch, an der auch der Landesrabbiner Netanel Wurmser teilnahm.
Weitere Informationen unter: Besuchen Sie uns auf Facebook:
Euthanasie bei den Nazis - Behinderten-Transporte - Schloß Grafeneck - Stetten-Rommelshausen u.a.
Vor mehr als 75 Jahren sahen viele Menschen nicht nur zu, sondern halfen auch dabei, die nutzlosen Esser abzutransportieren. Weil es vom System so vorgegeben wurde, erhob sich niemand aktiv mit körperlichem Einsatz. Es gab aber zahlreiche schriftliche Beschwerden.
Wie gehen wir heute mit Menschen um, die wir nicht mehr im Land haben wollen? Was lernen wir? In wie weit sind Petitionen zeitlich sinnvoll? Werden wir wieder nur zuschauen wie einst die Einwohner auf der Alb und in Gemeinden wie dem heutigen Kernen-Stetten im Remstal?
Buchtipp Das Schloß an der Grenze:
Weblinks:
Leonie Otters - 10.654 - Live @ Waschbar Rüsselsheim
Das Lied 10.654 entstand nach einem Besuch in der Gedenkstätte Grafeneck in Gomadingen. An diesem Ort wurden im Jahr 1940 10.654 Menschen im Zuge der Aktion T4 vergast. Das Schlimme: Der Ort ist gleichzeitig wunderschön und heute wieder von Menschen mit Behinderung bewohnt, was die Perversität dieser Morde um ein vielfaches verdeutlicht.