Wanderung bei St Ingbert/Saarland: Felsrelief Hänsel+Gretel, Stiefel, Teufelstisch und Spellenstein
Wir wandern zu den Kultplätzen bei St. Ingbert:
Hänsel und Gretel:
Im Sengscheider Wald findet man am Ende eines kleinen Tals ein gallo-römisches Relief, das in einen Felsblock eingehauen ist. Es stammt vermutlich aus dem 2. bis 3. Jh. und stellt eine weibliche und eine männliche Person dar. Mit allergrößter Wahrscheinlichkeit handelt es sich um die keltischen Gottheiten Sucellus und Nantosuelta, die vielerorts unter freiem Himmel verehrt wurden. Im Volksmund wird das Relief „Hänsel und Gretel“ genannt, seltener auch „Die Engelchen“ oder „Herr Rapp und seine Frau“.
Der Platz gehört zwar zum Gebiet der Landeshauptstadt Saarbrücken, ist aber leicht von Sengscheid aus zu erreichen. „Hänsel und Gretel“ befinden sich genau in der gedachten Verlängerung der Linie Spellenstein – Stiefelfelsen.
Der Stiefel:
Der Stiefel ist ein durch Verwitterung entstandener Buntsandsteinfelsen mit eigenartiger Form. Er liegt in der Gemarkung der Stadt St. Ingbert im saarländischen Saarpfalz-Kreis und gilt als ein Wahrzeichen der Stadt.
Der untere Teil des Felsens ist ringsum zu einer niedrigen, etwa 6 Meter im Umfang messenden Säule ausgewittert und trägt die ganze obere Steinmasse. Diese ist ihrerseits nochmals von einem wuchtigen Block überlagert, so dass das Ganze einem Schuh oder Stiefel ähnlich sieht.
Das Naturdenkmal diente wohl schon in der Jungsteinzeit kultischen Zwecken. Auf dem Bergrücken des Großen Stiefels wurden Steinklingen, Pfeilspitzen, Mahlsteine und Steinbeile gefunden, die aus der Mittelsteinzeit (8000 bis 4000 v. Chr.) stammen. Ein kultischer Zusammenhang mit dem 1300 m Luftlinie entfernten Spellenstein in Rentrisch ist anzunehmen, denn die „Stiefelspitze“ zeigt auf den Spellenstein.
Die Geschichte des Stiefels reicht weit in die Vergangenheit zurück. Auf dem Großen Stiefel, fand man Steinklingen, Pfeilspitzen, Mahlsteine und Steinbeile, die aus der Mittleren Steinzeit (8000 - 4000 v.Chr.) stammen. Reste von Tongefäßen aus der Bronzezeit (1200 - 750 v.Chr.) deuten ebenfalls auf eine Besiedlung hin.
Der Teufelstisch
In unmittelbarer Nähe des Stiefelfelsens steht wenige Mete davor ein eindrucksvoller Menhir, der unter dem Namen “Teufelstisch” bekannt ist. Auch er ist eine imposante Erscheinung auf der Bergkuppe. Dieser Menhir ist nicht natürlichen Ursprungs wie der Stiefel. Vermutlich wurde er zu Kultzwecken errichtet. Der 3 Meter hohe und fünfeckige Stein soll der Sage nach dem Riesen Kreuzmann als Tisch gedient haben, wenn er gefangene Menschen verspeiste.
Der Menhir Spellenstein:
Der Spellenstein (historisch: Spillenstein und Krimhildespill, im 16. bis 18. Jahrhundert auch Grimolde Pfeil genannt ist ein Menhir in Rentrisch, einem Stadtteil der Mittelstadt St. Ingbert im Saarland.
Er stammt aus der ausgehenden Jungsteinzeit. Allgemein wird davon ausgegangen, dass der Spellenstein um 1800 v. Chr. aufgestellt wurde. Seine Höhe über Grund beträgt 5,05 m, in den Boden reicht er etwa genau so lang. Unter dem Spellenstein liegt eine Flasche, die ein Dokument der Stadt St. Ingbert enthält, worauf alle Beteiligten, die den Spellenstein 1935 ausgruben, unterschrieben haben.
Es ist noch relativ deutlich zu erkennen, dass der Spellenstein ursprünglich eine sich nach oben verjüngende, vierkantige Steinspindel darstellte. Gefertigt wurde er aus härtestem Sandstein, vermutlich mit Hilfe harter Quarzwerkzeuge. Das Material stammt mutmaßlich vom Dudweiler Pfaffenkopf.
Welchen Zwecken der Spellenstein genau diente, liegt im Dunkeln. Jedoch ist ein kultischer Zusammenhang mit dem 1.300 m Luftlinie entfernten Stiefelfelsen anzunehmen, da dessen „Stiefelspitze“ in Richtung des Spellensteins zeigt.
Die Ortsbebauung holte bereits um 1900 den Menhir ein; daher sieht es so aus, als hätte ihn jemand in seinen Vorgarten gestellt.