Komm, wir lernen Deutsch im Markus Wasmeier Freilichtmuseum!
„I beiß ned!, verspricht Markus Wasmeier und bittet die knapp 120 Schüler aus rund 30 verschiedenen Ländern etwas näher heran. In seinem Freilichtmuseum am Schliersee, in dem man das bäuerliche Leben vor 200 Jahren nachempfinden kann, startete das Museums-Pädagogische Zentrum an diesem Montag das Projekt „Komm, wir lernen Deutsch im Museum! mit sechs Übergangsklassen aus München.
Markus Wasmeier unterhält sich mit den Jugendlichen und hofft, dass sie sich nach diesem Tag nicht mehr ganz so fremd vorkommen und hier eine neue Heimat finden. „Wir kochen auch so, über dem offenen Feuer. erinnert sich ein Mädchen. Die Schüler aus aller Herren Länder versuchen sich im Filzen, Buttern, Waschen auf einem Waschbrett und in der Kräuterkunde. Sie bauen Zäune, in der Luft liegt der Geruch von brennendem Holz, frisch gebackenem Brot und Apfelkücherl, und im Hintergrund wird altes bayerisches Volksliedgut gesungen, gejodelt und getanzt. Die Pressekonferenz mit Martin Neumeyer, dem Integrationsbeauftragten der Bayerischen Staatsregierung, Josef Kirmeier, dem Leiter des MPZ, und Markus Wasmeier dürfen die Kinder mit Unterstützung von Profis selbst filmen und wie die Journalisten Fragen stellen.
Die Veranstaltung wurde unterstützt von E.ON Bayern, der Bayerischen Oberlandbahn, die die Kinder mit einem Sonderzug kostenlos an den Schliersee und zurück nach München brachte, und dem Markus Wasmeier Freilichtmuseum Schliersee.
Der Besuch im Museum des zweifachen Olympiasiegers und Weltmeisters war nur der Auftakt des MPZ-Programms „Komm, wir lernen Deutsch im Museum! Museumspädagogische Programme für Übergangsklassen. Ab September begleitet das MPZ Übergangsklassen kostenlos in die Münchner Museen wo die Kinder wie nebenbei die deutsche Sprache lernen. Der Bedarf an speziellen Angeboten für Kinder mit Migrationshintergrund und mangelnden Sprachkenntnissen, die in den sogenannten Übergangsklassen altersgemischt auf das reguläre Schulsystem vorbereitet werden, ist hoch. „Seit 18 Jahren betreue ich jetzt Übergangsklassen, und noch nie hat jemand so etwas für uns gemacht! So schrieb eine begeisterte Lehrerin. „Wir müssen für eine anständige Ausbildung der Kinder sorgen. Die Fähigkeiten und Erfahrungen dieser Kinder sind eine Bereicherung und Chance. Wir sollten sie nicht ungenutzt lassen betont Dorothee Schönicke, Lehrerin für Übergangsklassen und Organisatorin der Veranstaltung seitens des MPZ.
Das Projekt erschließt Münchner Museen als außergewöhnliche Lernorte für Sprache und Kultur. So begeben sich die Kinder auf die Spuren der Jahreszeiten im Bayerischen Nationalmuseum, im Völkerkundemuseum lernen sie Spiele aus aller Welt oder den Islam besser kennen, und im Botanischen Garten gilt es, Näheres über Bananen, Schokolade und Zimt zu erfahren. Angebote im Münchner Stadtmuseum und im BMW-Museum sollen bald folgen.
Die Kosten für das Führungspersonal und die Arbeits- und Bastelmaterialien übernimmt der Freundeskreis MPZ e.V., der in einer groß angelegten Spendenaktion bei Unternehmen und Bürgern in Bayern Unterstützung für dieses Projekt erhalten hat.