Tiroler Advent im mittelalterlichen Rattenberg - Christmas market in Tyrol / Austria
Im mittelalterlichen Rattenberg wird der Advent anders gefeiert - ohne die üblichen Weihnachtsmarktstände und aufdringlicher Hektik, dafür mit viel Kerzenschein, wärmenden Feuerstellen, anheimelnden Ecken, geschmackvoller Glaskunst, Tiroler Brauchtumsklängen, einem Rattenberger Adventswein mit Holundergeschmack und behaglichen Gasthäusern.
Urkundlich wurde Rattenberg erstmals 1254 erwähnt. 1393 erfolgte die Erhebung zur bayrischen Stadt. Bis zum Landshuter Erbfolgekrieg war Rattenberg politisch Teil von Bayern (weil Herzog Georg der Reiche von Bayern-Landshut mit seiner Frau und Königstochter Hedwig von Polen keinen männlichen Erben hatte, setzte er in seinem Testament vom 19. September 1496 seine Tochter Elisabeth, ihren zukünftigen Gemahl Ruprecht von der Pfalz und ihre etwaigen Söhne als Erben ein. Die Vermählung beider fand am 10. Februar 1499 statt. Elisabeth war Ruprechts Cousine. Ruprechts Mutter, Margarete von Bayern-Landshut war die Schwester von Herzog Georg dem Reichen. Georgs Erbregelung widersprach allerdings dem Wittelsbacher Hausvertrag, gemäß dem bei Aussterben einer männlichen Linie die Besitzungen an die jeweils andere Linie fallen sollten. Dieser Vertragsbruch wurde von Albrecht IV., Herzog von Bayern-München, nicht akzeptiert. Der Konflikt mündete nach Georgs Tod am 1. Dezember 1503 in den Landshuter Erbfolgekrieg, zumal Georg kurz vor seinem Tod Elisabeths Ehemann zu seinem Statthalter erklärt hatte.).
1505 sicherte sich Maximilian I. mit dem Kölner Schiedsspruch, der den Krieg beendete, auf dem Verhandlungswege den Besitz der vormals zu Bayern-Ingolstadt gehörigen Städte Rattenberg, Kufstein und Kitzbühel samt Umgebung.
Sehenswürdigkeit: Wappenbild von 1620 in der Südtirolerstraße Nr. 24 (Video ab 11:56 min:sec)
Sitz der einstigen landesfürstlichen Bergwerksverwaltung. Die Jahreszahl 1620 weist auf den Tiroler Landesfürsten Erzherzog Leopold V. hin. Das Wappen wird vom Erzherzogshut bekrönt. Österreich war bis 1804 Erzherzogtum. Links und rechts davon erinnern die Wappen der Diözesen Strassburg und Passau an den Erzherzog, der vor seiner Heirat mit Claudia de‘ Medici dort Bischof war. Es war üblich, dass Adelige Diözesen übernahmen, auch wenn sie keine geistlichen Weihen besaßen. Es ging dabei grundsätzlich um die standesgemäße Versorgung. Die Betrachtung der Teilwappen erfolgt von links oben nach rechts unten: Königreich Ungarn (waagrechte weiß-rote Streifen), Königreich Böhmen (doppelschwänziger Löwe), Königreich Kastilien (Turm), Königreich Leon (Löwe), Doppelwappen Österreich-Burgund, Herzogtum Steiermark (Panther), Herzogtum Kärnten (Bindenschild und drei Löwen), Königreich Aragon (senkrechte gold-rote Streifen), Königreich Silizien (gold-rote Streifen mit zwei schwarzen Adlern), Herzogtum Krain (schwarzer Adler), Grafschaft Tirol (roter Adler), Königreich Granada (Granatapfel), Phantasiewappen, Grafschaft Habsburg (Löwe). Diese Länder sind in Verbindung mit den Habsburgern zu sehen. Es gab ja eine österreichische und eine spanische Linie dieser Familie.
Sehenswürdigkeit: das Nagelschmiedhaus aus dem 12. Jahd. (Video ab 1:10 min:sec)
In dem doppelgiebeligen, in den Felsen gebaute Haus aus dem 12. Jahrhundert, wurden bis 1912 Nägel geschmiedet. Bei den Nagelschmiedhäusern, die vermutlich auf das 12. Jahrhundert zurückgehen, fällt der ländliche Aspekt besonders ins Auge, wodurch sie sich deutlich von den übrigen Rattenberger Häusern absetzen. Die Fassade dieser Häuserzeile am westlichen Stadtrand besticht durch das feste Mauerwerk mit Fensterrahmen und Portalen aus Kramsacher Marmor und dürfte ihr heutiges Aussehen vorwiegend in der Spätgotik erhalten haben. Auch das Hausinnere hat sein romantische Aussehen bewahrt. Im Museum erlebt der Besucher alte, original eingerichtete Stuben und Schlafräume, deren liebevolle Details von der Lebensweise vergangener Jahrhunderte erzählen. Zahlreiche Bilder, aber auch einige seltene Antiquitäten und Schaustücke geben Aufschluss über Kunst und Kultur in Tirol.
Sehenswürdigkeit: Glasherstellung (Video ab 2:13 min:sec)
Die malerische Fußgängerzone lädt zu einem interessanten Spaziergang durch die mittelalterliche Stadt ein. Man schlendert vorbei an den Glasgeschäften, in denen nicht nur das fertige Glasprodukt verkauft wird, sondern auch die Herstellung und Veredelung der Gläser von den Besuchern bobachtet werden kann. Seit 1820 steht der Name Kisslinger für Glasveredelung mit Tradition. Anfang der 30er Jahre kam der Graveur Ferdinand Kisslinger nach Rattenberg und gründete 1946 den bestehenden und zu besichtigenden Betrieb.
Rattenberg kleinste Stadt Österreichs
Tagesausflug Rattenberg, Glasfachgeschäfte, Shopping, Konditoreien, Augustingermuseum mit der begehbaren Kuppel und tollem Ausblick auf das Inntal, Nagelschmiedhäuser, Pfarrkirche, direkt am Inn, Gasthäuser und Restaurants, Brauerei, Souvenirshops, Rattenberg ist die kleinste Stadt Österreichs. Liegt im Inntal. Sehr leicht zu erreichen. Am Eingang des Alpbachtals.