Byzantinische Nikolauskirche Abtei Niederaltaich
Die Benediktinerabtei Niederaltaich gründet ihren weithin bekannten Ruf auf die kunsthistorisch bedeutende Barockbasilika und auf ihre ökumenische Arbeit. Insbesondere ist aber die Präsenz der Byzantinischen Kirche in der Abtei heute ein einzigartiger geistiger Anziehungspunkt für viele Menschen im deutschen Sprachraum und darüber hinaus. Sie geht zurück auf einen Aufruf Papst Pius' XI, der den Benediktinern 1924 die Aufgabe gestellt hatte, Theologie und Frömmigkeit des christlichen Ostens im Abendland bekannt zu machen sowie den theologischen Dialog mit den orthodoxen Kirchen zu pflegen. Seit über 50 Jahren lebt ein Teil der Mönche der Abtei im byzantinischen Ritus, das bedeutet, dass sie der Theologie, Spiritualität und Frömmigkeit der orthodoxen Tradition folgen. Sie kommen bis heute ihrer Aufgabe mit großem Engagement nach. Die byzantinische Tradition wird in Niederaltaich mit großem Engagement gepflegt und hat die Abtei zu einem einzigartigen geistigen Anziehungspunkt für viele Menschen im deutschen Sprachraum und darüber hinaus gemacht, insbesondere an den zahlreichen Festen des orthodoxen Kirchenjahres.
Die Ikonen und die Architektur einer byzantinischen Kirche möchten den Menschen in seiner Ganzheit zur Betrachtung der göttlichen Dinge emporführen. Dem Ritus begegnen wir in den byzantinischen Gottesdiensten, die zu ihrer Feier einen entsprechend gestalteten Raum voraussetzen -- eine byzantinische Kirche. Nachdem die alte byzantinische Kapelle für die wachsende Zahl der Gottesdienstbesucher zu klein geworden war, wurden 1986 in der ehemaligen Klosterbrauerei die jetzigen byzantinischen Kirchen, eine größere und eine angrenzende kleinere (beide dem Heiligen Nikolaus geweiht) eingeweiht. Das Gebäude aus dem 17. Jh. mit einem schönen barocken Gewölbe und sehr guter Akustik ist gemäß der ostkirchlichen Tradition gestaltet und eingerichtet.
In der großen Kirche werden die sonntäglichen und die Gottesdienste an Festtagen, in der kleinen die werktäglichen Gottesdienste zelebriert. Von außen kommend betritt man zunächst den beiden Kirchen gemeinsamen Exonarthex, eine offene Vorhalle, die auch liturgischen Zwecken dient. Jede der beiden Kirchen besitzt dann ihren eigenen Narthex innerhalb des Gebäudes vor dem eigentlichen Gläubigenraum (Naos). Im Gläubigenraum fällt wohl zunächst die für alle byzantinischen Kirchen typische Ikonostase auf, die Ikonenwand, die durch ihre Ikonen die Verbindung herstellt zum göttlichen Bereich, dem Altarraum. Bekanntlich findet man in byzantinischen Kirchen keinerlei Statuen, sondern die Ikonen in ihrer Zweidimensionalität. Die Verehrung einer Ikone gilt immer dem im Dargestellten gegenwärtigen Urbild. So erinnern Ikonen nicht an Christus, die Gottesgebärerin oder die Heiligen, sondern sie vermitteln deren -- wenn auch rein geistige, so doch höchst reale -- Gegenwart.
Zu den Stundengebeten schlagen die Mönche auf ein Holzbrett, zur Göttlichen Liturgie und zur Vigil schlagen sie auf die Glocken.
Alle Aufnahmen (der Vigil, göttlichen Liturgie und Vesper) für dieses Video wurden zum orthodoxen Hochfest der Kreuzerhöhung, dem 14.09.2012 gemacht.
Schlagholz ab Beginn
Glocken ab 0:35
Ausschnitt aus der Vigil ab 1:25