Schweizer Nationalheiliger: Bruder Klaus | Sternstunde Religion | SRF Kultur
Der Bauer und Ratsherr Niklaus von Flüe vollzieht im Alter von 50 Jahren eine dramatische Lebenswende. Er verlässt seine Frau Dorothea Wyss und seine zehn Kinder. Bis zu seinem Tod lebt er 20 Jahre als Eremit in der nahegelegenen Ranftschlucht.
Sternstunde Religion vom 25.09.2016
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Sterbehilfe, Sekten oder Minarette – das Thema Religion ist vielfältig und prägt so manche gesellschaftspolitische Debatte. Die Dokumentarfilme und Gespräche der «Sternstunde Religion» ordnen ein, schaffen Zusammenhänge und fragen nach – bei Religionsvertretern, Expertinnen, Betroffenen und Kritikern. Im Blick sind dabei nicht nur die grossen Weltreligionen, sondern auch andere Weltanschauungen und Religionsgemeinschaften.
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Carl Rütti: Visionen – VII. Das Gesicht im Goldkreis
Carl Rütti (*1949)
Die Visionen des Niklaus von Flüe
(nach dem originalen mittelhochdeutschen Visionsbericht
des Caspar am Büel)
Sinfonie für konzertante Orgel, Solo-Sopran, Streichorchester und Perkussion
Amen: VII. Das Gesicht im Goldkreis
Maria C. Schmid, Sopran
Martin Heini, Orgel
Mario Schubiger, Perkussion
Kammerorchester der Philharmonie Novosibirsk
Rainer Held, Dirigent
Aufgenommen in der Katholischen Kirche Oberägeri,
Samstag, 8. Februar 2014.
Kamera: Wolfgang Letter und Jürg Rufer
Ton: Wolfgang Letter
Schnitt: Jürg Rufer
© 2014, Carl Rütti
Niklaus von Flüe (1417–1487), auch Bruder Klaus genannt, Landes-Patron der Schweiz, war ein erfolgreicher, sehr anerkannter Bauer, Politiker, Hauptmann und Vater von zehn Kindern.
Immer deutlicher erkannte er seine Berufung zum Einsiedler. Dies machte ihm so sehr zu schaffen, dass er in eine schwere Depression verfiel. Der Rat seines Beichtvaters, die Leiden Christi im Tagesrhythmus zu meditieren, half ihm, und er meditierte fortan sein Leben lang die Leiden Christi.
Mit fünfzig Jahren verliess Bruder Klaus mit dem Einverständnis seiner Frau die Familie und lebte die letzten 20 Jahre in völliger Enthaltsamkeit in der Ranftschlucht, einem Teil seines ehemaligen Grundstücks. Diese wilde Gegend ist auch Schauplatz seiner drei Visionen, die sein Enkel Caspar am Büel aufschrieb.
Die Visionen sprühen von starken, farbigen Bildern, von Musik, und sie sind voll tiefer Mystik.
Ich vertonte sie in einer siebensätzigen Sinfonie für Solo-Sopran, Solo-Orgel, Streicher und Schlagzeug, wobei die Sopranistin den originalen mittelhochdeutschen Visionsbericht Wort für Wort singt. Diese mittelhochdeutsche Originalsprache Caspar am Büels klingt poetisch, aber auch urchig, und kommt dem Schweizerdeutsch sehr nahe.
Das Gesicht im Goldkreis (der siebte Satz quasi als Kurz-Finale) weist auf die siebenteilige Form dieser Sinfonie hin. Bruder Klaus verwendete in seiner Zelle ein Rad-Meditationsbild, das er sein einziges Buch nannte, in dem er täglich las. In der Mitte dieses Bildes sieht man einen Gold-Kreis, aus dem drei Strahlen hervorgehen und in den drei Strahlen einmünden. Bruder Klaus sagte einmal, er habe ein strahlendes Gesicht gesehen, das ihm sein Herz in Stücke zerspringen liess.
Im Sinne der Strahlen, die in dieses Gesicht einmünden oder aus ihm hervorgehen, gestaltete ich die Abschlüsse der sieben Sätze: drei der sieben Sätze enden mit einem dünnen, tiefen oder leisen Klang und drei der Sätze mit einem grossen, hohen oder lauten Klang.
Der siebte kurze Schluss-Satz, das Amen, welcher das Gesicht im Goldkreis darstellt, beginnt schon mit einem zwar grossen, aber noch leisen Klang, und steigert sich dann ins lauteste Fortissimo des ganzen Werkes.
Carl Rütti
ranfttreffen -- DIE erlebnisnacht im advent. DER film
Das Ranfttreffen ist das grösste alljährliche kirchliche Jugendtreffen der Schweiz. Jeweils am Wochenende vor Weihnachten treffen sich rund 1'000 Jugendliche und junge Erwachsene aus der ganzen Deutschschweiz. Organisiert wird das Treffen von Jungwacht Blauring Schweiz.
Carl Rütti: Visionen – IV. Das Zelt
Carl Rütti (*1949)
Die Visionen des Niklaus von Flüe
(nach dem originalen mittelhochdeutschen Visionsbericht
des Caspar am Büel)
Sinfonie für konzertante Orgel, Solo-Sopran, Streichorchester und Perkussion
Zweite Vision: IV. Das Zelt
Maria C. Schmid, Sopran
Martin Heini, Orgel
Mario Schubiger, Perkussion
Kammerorchester der Philharmonie Novosibirsk
Rainer Held, Dirigent
Aufgenommen in der Katholischen Kirche Oberägeri,
Samstag, 8. Februar 2014.
Kamera: Wolfgang Letter und Jürg Rufer
Ton: Wolfgang Letter
Schnitt: Jürg Rufer
© 2014, Carl Rütti
Niklaus von Flüe (1417–1487), auch Bruder Klaus genannt, Landes-Patron der Schweiz, war ein erfolgreicher, sehr anerkannter Bauer, Politiker, Hauptmann und Vater von zehn Kindern.
Immer deutlicher erkannte er seine Berufung zum Einsiedler. Dies machte ihm so sehr zu schaffen, dass er in eine schwere Depression verfiel. Der Rat seines Beichtvaters, die Leiden Christi im Tagesrhythmus zu meditieren, half ihm, und er meditierte fortan sein Leben lang die Leiden Christi.
Mit fünfzig Jahren verliess Bruder Klaus mit dem Einverständnis seiner Frau die Familie und lebte die letzten 20 Jahre in völliger Enthaltsamkeit in der Ranftschlucht, einem Teil seines ehemaligen Grundstücks. Diese wilde Gegend ist auch Schauplatz seiner drei Visionen, die sein Enkel Caspar am Büel aufschrieb.
Die Visionen sprühen von starken, farbigen Bildern, von Musik, und sie sind voll tiefer Mystik.
Ich vertonte sie in einer siebensätzigen Sinfonie für Solo-Sopran, Solo-Orgel, Streicher und Schlagzeug, wobei die Sopranistin den originalen mittelhochdeutschen Visionsbericht Wort für Wort singt. Diese mittelhochdeutsche Originalsprache Caspar am Büels klingt poetisch, aber auch urchig, und kommt dem Schweizerdeutsch sehr nahe.
Jede der drei Visionen beginnt mit dem Satz ein mensch brach den schlaf durch goczwillen und durch sines lidens willen. Ich verwende diese Einleitung aber nur für die zweite Vision Zeltvision (in der originalen Reihenfolge eigentlich die dritte Vision). Diese zweite Vision spielt mitten in der Nacht (quasi der Adagio-Satz der Sinfonie). Im Halbschlaf sieht Bruder Klaus jemanden zu sich in die Zelle eintreten, der ihn mit heiterer Stimme auffordert zu kommen und seinen Vater zu sehen. Da betritt Bruder Klaus ein Zelt in der Nähe seiner Klause und sieht einen stattlichen Herrn in weissem Gewand auf sich zukommen. Das weisse Gewand (Symbol der Reinheit und Heiligkeit auch in der Bibel) findet sich immer wieder in den drei Visionen. Deshalb habe ich diesen Ausdruck jeweils identisch vertont: C-Dur mit hohen Orgelregistern und Glockenspiel. Dieser Herr und die auf ihn folgende Frau umarmen Bruder Klaus und danken ihm für alles, was er für ihren Sohn getan habe. Dieser Dank hat wiederum die Lamentationsmelodie als Thema. Zuletzt dankt ihm auch der Sohn selbst, der jetzt neben ihm sitzt. Er aber hat auch rote Spuren auf seinem weissen Gewand. Da erkennt Bruder Klaus, dass auch er selbst ein solches weisses Gewand mit roten Spuren trägt.
Carl Rütti
Carl Rütti: Visionen – I. Vom Sonnenaufgang
Carl Rütti (*1949)
Die Visionen des Niklaus von Flüe
(nach dem originalen mittelhochdeutschen Visionsbericht
des Caspar am Büel)
Sinfonie für konzertante Orgel, Solo-Sopran, Streichorchester und Perkussion
Erste Vision: I. Vom Sonnenaufgang
Maria C. Schmid, Sopran
Martin Heini, Orgel
Mario Schubiger, Perkussion
Kammerorchester der Philharmonie Novosibirsk
Rainer Held, Dirigent
Aufgenommen in der Katholischen Kirche Oberägeri,
Samstag, 8. Februar 2014.
Kamera: Wolfgang Letter und Jürg Rufer
Ton: Wolfgang Letter
Schnitt: Jürg Rufer
© 2014, Carl Rütti
Niklaus von Flüe (1417–1487), auch Bruder Klaus genannt, Landes-Patron der Schweiz, war ein erfolgreicher, sehr anerkannter Bauer, Politiker, Hauptmann und Vater von zehn Kindern.
Immer deutlicher erkannte er seine Berufung zum Einsiedler. Dies machte ihm so sehr zu schaffen, dass er in eine schwere Depression verfiel. Der Rat seines Beichtvaters, die Leiden Christi im Tagesrhythmus zu meditieren, half ihm, und er meditierte fortan sein Leben lang die Leiden Christi.
Mit fünfzig Jahren verliess Bruder Klaus mit dem Einverständnis seiner Frau die Familie und lebte die letzten 20 Jahre in völliger Enthaltsamkeit in der Ranftschlucht, einem Teil seines ehemaligen Grundstücks. Diese wilde Gegend ist auch Schauplatz seiner drei Visionen, die sein Enkel Caspar am Büel aufschrieb.
Die Visionen sprühen von starken, farbigen Bildern, von Musik, und sie sind voll tiefer Mystik.
Ich vertonte sie in einer siebensätzigen Sinfonie für Solo-Sopran, Solo-Orgel, Streicher und Schlagzeug, wobei die Sopranistin den originalen mittelhochdeutschen Visionsbericht Wort für Wort singt. Diese mittelhochdeutsche Originalsprache Caspar am Büels klingt poetisch, aber auch urchig, und kommt dem Schweizerdeutsch sehr nahe.
Die erste Vision Der Pilger vom Sonnenaufgang umfasst die ersten drei Sätze (quasi der erste, grosse Satz der Sinfonie). Der erste dieser drei Sätze Vom Sonnenaufgang ist rein instrumental und gibt die Umgebung im Ranft zur frühen Morgenstunde wieder, begleitet vom Ruf eines Vogels (Orgel). Im zweiten Satz Der Pilger vom Sonnenaufgang sieht Bruder Klaus vom Sonnenaufgang her einen Pilger ihm entgegen kommen; und als er vor ihm steht, begrüsst dieser Pilger Bruder Klaus nicht etwa mit Worten, sondern mit dem Gesang eines Alleluias, das von der Umgebung getragen wird „wie die kleinen Orgeln von den grossen“. Als der Pilger diesen Gesang beendet hat, hört Bruder Klaus drei vollkommene Worte aus der Tiefe aufsteigen (Symbol der Dreifaltigkeit); und er hält plötzlich einen Pfennig in seiner Hand, den er dem Pilger geben kann. Da verwandelt sich der Pilger in einen adeligen Herrn, sodass Bruder Klaus ihn voll Bewunderung ob seiner Schönheit betrachten muss. Diese Verwandlungen nehmen als zweites wichtiges Thema nach dem Alleluia einen zentralen Teil in dieser ersten Vision ein und kehren im vierten Satz wieder. Als sich die Blicke von Bruder Klaus und dem Pilger treffen, geschehen gewaltige Wunder: Der Pilatusberg fällt in sich zusammen, und hinter ihm erscheint die Wahrheit, von der sich alle Menschen abwenden und fliehen, da sie krank vor Selbstsucht sind. Diese Pilatusberg-Geschichte ist ein virtuoser instrumentaler Zwischenteil Pilatus-Toccata (quasi Durchführungsteil); direkt daran schliessen sich die weiteren Verwandlungen des Pilgers – die zweite Hälfte der Pilatus-Toccata: die Wahrheit - an (zuerst in einer Leidensgestalt wie Jesus auf Veronikas Schweisstuch und dann als ein Soldat im Bärenfell). Bruder Klaus erhält auf seine Fragen an den Pilger, woher er komme und wohin er gehe, nur sehr knappe Antworten: ich kum dahar und ich will das land uff. Für mich ist dieser Pilger Christus. Daher verwende ich stets das gleiche Thema, wenn der Pilger spricht, nämlich die gregorianische Lamentations-Melodie der Karwochenliturgie. Als der Pilger sich nun von ihm demütig verabschiedet, fühlt sich Bruder Klaus vollkommen glücklich als ein vas, das zuogefüllt ist mit hung, das kein tropf me darin mag.
Carl Rütti