Schwanheim (F) - St. Mauritius - Motivläuten [Turmaufnahme]
Motivläuten des Kirchorts St. Mauritius zu Frankfurt-Schwanheim (Pfarrei St. Jakobus) anlässlich der Andacht an Mariä Himmelfahrt.
Es läutet zunächst das Salve Regina gotisch (Glocken 3, 5 und 6) für 2 Minuten, dann kommt als Bourdon Glocke 1 dazu und das Motiv steht für etwa 2½ Minuten. Als nächstes werden die Glocken 2 und 3 dazugeschaltet, und nach knapp 1 Minute Plenum schalten die Glocken 5 und 6 ab. Für weitere 3 Minuten läutet das Salve Regina (Glocken 1-4).
Disposition:
1 h°-3, 3.193 kg, 1.718 mm, 44/min – St. Mauritius
2 dis¹-3, 1.580 kg, 1.355 mm, 51/min – St. Antonius
3 fis¹-2, 885 kg, 1.125 mm, 53,5/min – St. Maria Assumpta
4 gis¹-1, 610 kg, 995 mm, 56,5/min – St. Michael
5 h¹-3, 427 kg, 871 mm, 61/min – St. Joseph
6 cis²-2, 275 kg, 745 mm, 65/min – St. Katharina
Die Glocken wurden 1953 (2-4), 1955 (1, 5) und 1956 (6) von F. W. Schilling in Heidelberg gegossen.
Inschriften
Glocke 1: „ST. MAURITIUS, DEN LEBENDEN ZUR MAHNUNG, DEN KRIEGSOPFERN ZUM GEDÄCHTNIS – DURCH SPENDEN DER SCHWANHEIMER BÜRGER WURDE ICH IM JAHRE 1955 IN HEIDELBERG GEGOSSEN – IM 1. UND 2. WELTKRIEG WURDEN MEINE VORGÄNGERINNEN FÜR KRIEGSZWECKE ZERSCHLAGEN.“
Glocke 2: „ST. ANTONIUS DOCTOR TU ECCLESIAE TESTAMENTI ARCA OPEROSOS NOS FIDELI UNITATE ADIUVA.“
Glocke 3: „MARIA ASSUMPTA AD NOS TRIUMP[H]ANS EXULES REGINA VERTE LUMINA.“
Glocke 4: „ST. MICHAEL ARCHANGELUS SERENAE PACIS AUCTOR RELEGAT IN ORCUM BELLA LACRIMOSA.“
Glocke 5: „ST. JOSEF EXEMPLUM OPTICUM ORA PRO NOBIS.“
Glocke 6: „CIATHARINA VIRGO NOBILIS / SUBTILI SAPIENTIA INSIGNIS / AMICA CHRISTI MARTYR / CORONAM ADEPTA, IN SINAI MONTEM / AB ANGELIS TRANSLATA“
Alle Glocken mit flachen, Schilling-typischen Reliefs, Gießerzeichen und Jahreszahl.
Der erste schriftliche Nachweis über Glocken in Schwanheim stammt aus dem Jahr 1763 und beschreibt drei Glocken: Die kleinste von 1628, die mittlere 1665 von J. Wagner aus Frankfurt und die große im selben Jahr wegen eines Sprungs von B. und J. G. Schneidewind neu gegossen. Die mittlere (f², 110 kg, 570 mm) diente bis zu ihrem Ersatz durch die Katharinenglocke als Läuteglocke der alten Pfarrkirche (Josefshaus) und wurde an eine evangelische Gemeinde in Norddeutschland abgegeben. Seit ihrer Rückkehr 1987 ist sie als Dauerleihgabe im örtlichen Heimatmuseum ausgestellt. Die neue Pfarrkirche St. Mauritius erhielt zu ihrer Weihe 1901 ein Vierergeläut von A. Hamm & Sohn in Frankenthal:
1 c¹, 1.670 kg – St. Mauritius
2 e¹, 875 kg – „In honorem Episcoi Nostri Dominicus vocor“
3 g¹, 520 kg – „Ave Maria gratia plena“
4 a¹, 360 kg – „St. Wendelinus, Patron der Landwirte, bitte für uns am Throne Gottes“
Die Glocken wurden in einem 5.865 kg schweren, genieteten Glockenstuhl aufgehängt, der heute noch vorhanden ist und 2005 aufgestockt wurde.
Schon 1917 mussten alle bis auf die größte abgegeben werden. 1924 wurden sie von Franz Schilling in Apolda ersetzt und um eine neue, größere Glocke ergänzt, für die bis dato ein Platz frei geblieben war:
1 a°, 3.600 kg, 1.720 mm – „Gloria in Excelsis Deo in honorem sancti Antonii“
2 c¹, 1.670 kg – St. Mauritius (von 1901)
3 e¹, 875 kg, 1.140 mm – „In honorem Episcoi Nostri Dominicus vocor“
4 g¹, 525 kg, 960 mm – „Ave Maria gratia plena“
5 a¹, 350 kg, 860 mm – „St. Wendelinus, „Patron der Landwirte, bitte für uns am Throne Gottes“
Diese Glocken wurden bis auf die kleinste im Jahr 1942 konfisziert. Gemäß der Verlautbarung Nr. 91 im Amtsblatt des Bistums Limburg Nr. 7 (4. Juli 1940) „Betr. Schallplattenaufnahme der Glocken“ wurde vorher noch eine Tonaufnahme des Geläuts angefertigt, die heute noch im Pfarrarchiv vorhanden ist. Die Stiftung Deutsches Rundfunkarchiv fertigte davon eine digitale Kopie an (DRA-Nr. B011339067), die auch auf der Glocken-CD enthalten ist, die der Freundeskreis St. Mauritius vertrieb.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entschied man sich gegen günstige, schnelle Angebote über Stahlglocken und ließ erst 1953 die drei mittleren Glocken gießen. 1955 reichte das Geld für eine neue große Glocke, und die kleinste von 1924 wurde für die Oktavglocke in Zahlung gegeben. 2005 kam die Katharinenglocke aus dem Dachreiter des Josefshauses dazu, da sie für diesen zu schwer und schon länger stillgelegt war. Ihre Lücke füllt eine kleine Glocke e² aus Polen.
Großwulkow Dorfkirche Glocken
Die Kirche in Großwulkow wurde im gleichen Rundbogenstil des romanischen Backsteinbaus errichtet, wie er in der 1150 -- 1172 erbauten Klosterkirche Jerichow Anwendung fand. Wie in alten Zeiten umgibt der Friedhof die Kirche. Ihr Fundament ist aus Feldsteinen gefügt; vermutlich war ihr Vorgängerbau eine slawische Kultstätte. Die Kirche wird erstmals im Jahre 1172 in einer Urkunde des Erzbischofs Wichmann von Magdeburg erwähnt, doch ist sie mit Wahrscheinlichkeit viel älter.
Im Turm hängt eine um 1200 gegossene romanische Glocke. Auf ihrem Klangkörper sind, kunstvoll ineinander verflochten, Alpha, Omega und das Patriarchenkreuz in Wachsfadentechnik eingearbeitet.
Die kleine Glocke wurde 1665 gegossen.
Beide Glocken werden ausschließlich von Hand geläutet.
Glocke 1 f´
um 1200 gegossen
Glocke 2 d´´
1665 gegossen