17.04.2012 Nö heute 900 Jahre Stift Herzogenburg Ausstellung 720p HDTV
Jubiläumsjahr im Stift Herzogenburg beginnt
Zwölf Jahre lang wurde das Stift Herzogenburg restauriert, zum 900-Jahr-Jubiläum ist alles rechtzeitig fertig geworden. Am Samstag wurde dieses Jubiläum mit einem Festakt gefeiert, und gleichzeitig ist auch die Ausstellung „Zeitzeuge der Ewigkeit eröffnet worden.
„Das Stift Herzogenburg hat über viele Jahrhunderte die Geschichte unseres Heimatlandes geprägt, und das Stift Herzogenburg prägt bis heute auch das Gesicht unseres Heimatlandes, sagte Landeshauptmann Erwin Pröll (ÖVP) in seiner Festrede.
In einer Zeit, die immer unberechenbarer geworden sei, sei das Stift ein Ort, „der Halt gibt, und wo wir Bodenhaftung, Orientierung und Verwurzelung in der Heimat finden, so Pröll.
Propst Maximilian Fürnsinn: „Ein bewegender Tag
„Für unsere Gemeinschaft ist dieser Tag sehr bewegend, sagte Propst Maximilian Fürnsinn. „Wir glauben, dass die Geschichte dieses Stiftes von Gottes Gnade umfangen ist, und das macht uns sehr dankbar. Und diese Dankbarkeit drücken wir durch die Freude eines ganzen Jubiläumsjahres aus.
Das Festliche Pontifikalhochamt wurde von Erzbischof Peter Zurbriggen, dem Apostolischen Nuntius in Österreich, in Konzelebration mit den Pröpsten der Chorherrenstifte, den niederösterreichischen Äbten und dem Konvent gefeiert.
Erst seit 1244 am Standort Herzogenburg
Die Geschichte des Stifts Herzogenburg beginnt 1112: Damals gründete Bischof Ulrich von Passau ein Kloster der Augustiner-Chorherren - und zwar im Mündungsgebiet der Traisen in die Donau. Es wurde im Jahr 1244 aufgrund dauernder Überschwemmungsgefahr einige Kilometer flussaufwärts nach Herzogenburg verlegt und entwickelte sich rasch zu einem geistlichen und kulturellen Zentrum.
Nach ersten Zerstörungen durch Hussiten und Ungarn im ausgehenden Mittelalter, nach einem Großbrand im Jahr 1513, nach der Zeit der Reformation und nach Überwindung neuer Kriegsgefahren begann in der Barockzeit schließlich eine Phase der Konsolidierung und Erneuerung.
Der bedeutendste Bau des Spätbarock
1714 wurde mit der Neuerrichtung der Stiftsgebäude nach Plänen des Sankt Pöltner Baumeisters Jakob Prandtauer begonnen, der Festsaal nach Entwürfen von Johann Bernhard Fischer von Erlach errichtet.
Nach dem Tod Prandtauers übernahm Joseph Munggenast die Bauführung, sein Sohn Franz errichtete die Stiftskirche, die heute als bedeutendster Bau des österreichischen Spätbarock gilt. Das ehrgeizige Gesamtprojekt konnte jedoch nicht zur Gänze fertiggestellt werden, sodass die Kirchweihe 1785 das Ende der barocken Bautätigkeit bedeutete.
Bekannt für Kunstwerke und Sammlungen
Heute ist Stift Herzogenburg nicht nur international bekannt für seine Gebäude, sondern auch für die darin aufbewahrten Kunstwerke und Sammlungen.
Die Ausstattung der Stiftskirche beispielsweise stammt von Daniel Gran, Martin Johann Schmidt und Bartolomeo Altomonte, der auch die Prälatenstiege und das Deckenfresko des Festsaales gestaltet hat. Ein weiteres Glanzstück der Stiftskirche ist die von Johann Hencke errichtete Orgel: Als sie im Advent 1752 erstmals erklang, war sie die größte Kirchenorgel Österreichs.
Eindrucksvoll: Bildersaal und Bibliothek
Stift Herzogenburg besitzt darüber hinaus eine der bedeutendsten Sammlungen gotischer Tafelbilder; Prunkstück der Schatzkammer ist eine Monstranz aus dem Jahr 1722, und im Raritätenkabinett wird als besondere Kostbarkeit ein römischer Gesichtshelm aus der Zeit um 150 n.Chr. aufbewahrt. Schließlich finden sich hier auch zahlreiche Sammlungen, die aus der wissenschaftlichen Tätigkeit einzelner Chorherren entstanden sind - so geht das Entstehen des Münzkabinetts bis in das Jahr 1750 zurück.
Beeindruckend sind schließlich auch der barocke Bildersaal, in dem 144 Gemälde zu sehen sind, sowie die Stiftsbibliothek mit etwa 60.000 Büchern. Die älteste Handschrift ist ein Psalterium aus dem 12. Jahrhundert.
Um zehn Millionen wurde Stift restauriert
In den vergangenen Jahren wurde das Stift grundlegend renoviert und u.a. auch die 1999 gesegnete Osterkapelle als Raum für Gebet und Andacht geschaffen - der kühle und einfache Raum stellt einen bewussten Kontrast zur barocken Pracht der Kirche dar. Auch die Gartenanlagen des Stiftes wie der Prälatengarten vor der prunkvollen Ostfassade wurden nach alten Plänen wieder hergestellt.
„Jubiläen sind wie Geburtstage - eine Zeit der Erinnerung, des Innehaltens und der Orientierung. Sie bewahren uns davor, das Gedächtnis zu verlieren, sagt Maximilian Fürnsinn, seit 1979 Propst des Stiftes Herzogenburg.
Hauptaufgabe der Herzogenburger Augustiner-Chorherren ist die Seelsorge in den 14 inkorporierten Pfarren, zu denen u.a. auch Dürnstein und St. Andrä an der Traisen gehören. In den beiden Orten gab es früher weitere Chorherren-Stifte, die jedoch von Joseph II. aufgehoben wurden.
ttp://noe.orf.at/news/stories/2529981/