Düren (D), Burgauer Wald - Tintenfischpilz (Clathrus archeri) - Teil 1
Merkmale:
Der junge Pilz wächst zuerst als 3–5 cm breites Hexenei, von den ähnlichen Hexeneiern der Stinkmorchel unterscheidet sich das des Tintenfischpilzes durch rosa gefärbte Rhizomorphen. Außerdem kann man beim Durchschneiden der Hexeneier bereits das rot gefärbte Receptaculum erkennen. Das Receptaculum besteht aus einem kurzen (etwa 4 cm langen) Stamm, der in der volvaartigen Hülle stecken bleibt, und 4–6 etwa 10 cm langen Armen. Diese sind zunächst an der Spitze verbunden und treten gemeinsam aus der Peridie aus. Nach der Streckung trennen sie sich und breiten sich sternförmig aus. Die oberseits leuchtend, unterseits blassroten Arme tragen auf der Oberseite die olivschwärzliche, netzartig geteilte Gleba. Der Tintenfischpilz strömt einen starken Aasgeruch aus.
Vorkommen:
Der Tintenfischpilz wächst als Saprobiont auf mehr oder weniger sauren Böden, teilweise auch auf morschem Holz oder Rindenmulch. Er kommt in Mitteleuropa in verschiedenen Waldtypen vor, oft entlang von Waldwegen, seltener ist er außerhalb des Waldes zu finden. Die Fruchtkörper erscheinen in Mitteleuropa vom Frühsommer bis zum Spätherbst. Der starke Geruch nach Aas und wahrscheinlich auch die verrottendes Fleisch imitierende Farbe locken Fliegen und Mistkäfer an, die die Sporen verbreiten.
Verbreitung:
Der Tintenfischpilz ist in Australien, Tasmanien, Neuseeland und den Malayischen Inseln heimisch, eventuell auch in China, Süd- und Ostafrika, sowie auf St. Helena. In Kalifornien wurde er eingeschleppt. Nach Europa gelangte er mit Woll- oder Militärtransporten. Als Erstfund in Europa wird 1913 in den Vogesen bei La Petite-Raon angegeben. In Deutschland wurde er zum ersten Mal 1934 bei Karlsruhe gefunden, in der Schweiz 1942 im Kanton Aargau. Seitdem hat sich die Art in West- und Mitteleuropa weiter ausgebreitet und kann heute von Norditalien, Korsika, Westspanien und Nordfrankreich nördlich bis Südengland, Südnorwegen und Südschweden sowie östlich bis Südpolen, Tschechien, Österreich, der Westukraine und Slowenien gefunden werden, eventuell ist er noch in Ausbreitung befindlich. Man nimmt an, dass er auch von Vögeln, die sporentragende Insekten gefressen haben, verbreitet wird. Aktuell sind auch Exemplare im nordöstlichen Harzvorland, dem südwestlichen Pfälzer-Wald, Raum Trier-Saarburg, West-Hessen und im Odenwald, in Westsachsen und im Landkreis Zwickau (Sachsen), im Ziegelrodaer Forst, im Thüringer Wald, in der Niederlausitz und in Nordbayern (Oberfranken) gesichtet worden. 2011 wurde Clathrus archeri var. albus aus Kerala, Indien beschrieben. 2017 in Filderstadt nahe Uhlbergturm, 2017 in Windesheim bei Bad Kreuznach.
Speisewert: Der Pilz ist aufgrund Aasgeruch ungenießbar.
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