Die virtuelle Weinreize-Weinreise - Folge 17: Brandenburg
Diese Weinreise führt uns vor unsere Haustür, in die an der Havel gelegenen Weingärten in Brandenburg. Wir beginnen in der beschaulichen Blütenstadt Werder und fahren dann weiter zu den Weinbergen in den nördlich davon gelegenen Orten Phöben und Töplitz.
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Die nur 8 km westlich von der Hauptstadt Potsdam gelegene Stadt Werder ist bekannt für ihren Obstanbau und für die Havelfischerei. Bereits im hohen Mittelalter wurde erfolgreich Wein angebaut, der sich vor allem am Hof in Potsdam und Berlin hoher Wertschätzung erfreute.
Heute wird auf den Lagen Werderaner Wachtelberg und Werderaner Galgenberg nach über 100-jähriger Pause wieder Weinbau betrieben – und das mit wachsendem Erfolg. Die Weinberge in Werder gelten als das nördlichste Anbaugebiet für Qualitätswein in Europa und gehören rechtlich zum bestimmten Anbaugebiet Saale-Unstrut.
In der Straußwirtschaft „Weintiene“ auf dem Wachtelberg lässt sich bei entspannter Atmosphäre im Freien das vielseitige Weinsortiment des Guts der Familie Dr. Lindicke verkosten und anschließend bei einem Spaziergang durch den Weinberg die schöne Aussicht auf die wald- und wasserreiche Umgebung der schönen märkischen Stadt Werder genießen.
Heute werden hier auf rund 6 ha neben Müller-Thurgau vor allem Regent, Dornfelder, Sauvignon-Blanc und Saphira angebaut. Daneben gibt es einen interessanten Weinlehrpfad mit über 140 angepflanzten Rot-, Weiß- und Tafelweinsorten zur Veranschaulichung der Vielfalt des Weins.
Nachdem lange Jahre die Weinernte zur Vinifizierung nach Freyburg im Saale-Unstrut-Gebiet versendet werden musste, hat Werder seit ein paar Jahren seinen eigenen Kellermeister. Somit werden die Weine nun vollständig in Brandenburg ausgebaut.
Neben dem Wachtelberg bewirtschaftet das Gut seit 2012 auch den Werderaner Galgenberg.
Der Galgenberg ist der älteste historisch belegte Weinberg der Stadt Werder. Bereits im 16. Jahrhundert war er mit Reben bepflanzt.
Seit dem Jahr 1996 wird nördlich von Werder, jenseits des hier verlaufenden Berliner Autobahnrings am Rand des märkischen Dorfes Phöben Wein angebaut.
Der Südosthang des Phöbener Wachtelbergs wurde auf einer Fläche von rund 1 ha dazu mit Weißburgunder, Regent und Dornfelder bestockt.
Weißburgunder, Souvignier Gris, Trollinger und Dornfelder bauen die Poels seit 2011 an und lassen Neugierige gerne von ihren Weinen kosten, die, wie die Weine von Herrn Dr. Lindicke, beim Kellermeister in Werder ausgebaut werden. Auch der Eigentümer des nahen Gestüts kommt gerne zu Pferde vorbei um den neuen Jahrgang zu probieren.
Mit Herrn Poel wandern wir anschließend auf die Anhöhe des Phöbener Wachtelbergs und werden mit einem schönen Ausblick über die sanften Hügel und Seen des Havellands belohnt.
Danach lädt uns die freundliche Gesellschaft zu einem Grillessen im Weinberg ein, bei dem natürlich auch der Wein des Phöbener Wachtelbergs ausgeschenkt wird.
Weiter geht es zu dem ganz in der Nähe gelegenen Ort Töplitz auf der gleichnamigen, von Havelarmen, Seen und einem Kanal umgebenen, Insel.
Die Zisterzienser, die hier in der Gegend viele Ländereien besaßen, betrieben hier bereits im 14. Jahrhundert den Weinbau zur Versorgung ihres Klosters in Lehnin. Ab dem 17. Jahrhundert führten Schweizer Kolonisten diese Tradition fort, die dann im 18. Jahrhundert ein jähes Ende erfuhr.
Heute betreibt die Familie Wolenski hier an historischem Ort, inmitten der idyllischen Natur des Havellands, das Weingut „Klosterhof Töplitz“ und öffnet Weinliebhabern die Türen für Weinverkostungen und Wanderungen durch die Weinberge.
Auf dem Gut bewirtschaftet der Winzer Klaus Wolenski die gut 3 ha Rebfläche schon seit geraumer Zeit nach biologischen Richtlinien. So reduziert man hier den Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln zugunsten von biologischen Methoden auf das absolut nötige Mindestmaß. Außerdem wird eine humusbildende Begrünung zwischen den Rebenreihen im Weinberg gepflegt, die für eine ausgeglichene Wuchsharmonie im Zusammenspiel mit den Weinpflanzen sorgt.
Die Hauptsorten des Guts sind Regent, Saint Laurent, Weißburgunder, Riesling und Grauburgunder, aus dem auch schon mal ein außergewöhnlicher Orange Wine hergestellt wird.
Wenn man Lust hat, gibt einem die Winzerfamilie einen Korb mit Essen und dem Wein zur Verkostung auf dem schönen Weinberg mit. Oben angekommen gibt es eine Aussichtshütte, wo man sich entspannt zur Probe niedersetzen und gleichzeitig den Blick über die Insel schweifen lassen kann.
Bei Wetterleuchten ist das ein ganz besonderes Erlebnis, welches man nie vergessen wird.