Wuppertaler Bühnen: DAS GOLDENE VLIES (Trailer)
℗ Filmproduktion Siegersbusch
Wuppertal, 2011
Die Trilogie Das goldene Vlies, die Grillparzer von 1818 bis 1820 niederschrieb, besteht aus den drei Trauerspielen Der Gastfreund, Die Argonauten und Medea. Es ist eine archaische Welt, die der Autor in den ersten beiden Dramen entwirft, spielt sie doch im wilden Kolchos: unbekannte Götter, goldene Widderfelle, Zauberinnen, Blutopfer, Riesenschlangen, Flüche ... Ihr setzt Grillparzer in der Medea mit dem Schauplatz Korinth die vermeintliche Ordnung des zivilisierten Griechenland entgegen, in der die Mechanismen von Unterdrückung und Feindschaft vielleicht weniger gewaltsam ausgeübt werden als durch Aietes im fernen Kolchos, auf eine versteckte, »zivilisierte« Art jedoch genauso greifen. Dieser Kontrast von Kultur und Natur, Griechentum und Barbarentum, diese Kollision zweier völlig unterschiedlicher Lebenswelten, verkörpert in Jason und Medea, steht im Zentrum von Grillparzers Trilogie, ist die »große Tragödie des Lebens«, wie Grillparzer selbst es nannte.
Wie sieht der heutige ›clash of the civilizations‹ aus, der Aufeinanderprall der Kulturen? Medeas Geschichte ist eben nicht nur die einer rächenden Kindsmörderin, sondern auch der Fall einer komplett gescheiterten Integration, eines großen Missverständnisses zwischen zwei Menschen, deren konträrer Herkunft auch für die ganz große Liebe noch zu verschieden ist. Hat unsere Zivilisation seitdem dazugelernt? Wie sieht das Zusammenleben zwischen Partnern aus unterschiedlichen Kulturkreisen aus? Köfte oder Curry-Wurst? Autor Kai Schubert, der sich in seinem Stück Eleni schon mit dem Thema der frühen griechischen Migranten in Wuppertal beschäftigte, begibt sich wieder auf multikulturelle Spurensuche und vergleicht Medeas Einwanderer-Schicksal mit dem früherer und heutiger türkischer Generationen.
ELELE TIYATROSU
Die türkische Theatertruppe ELELE TIYATROSU (Theater Hand in Hand) ist in Wuppertal beheimatet. Sein Gründer Enver Özkandemir, der bereits in seiner Jugend Theater spielte, kam 1972 als Gastarbeiter nach Deutschland. 1990 scharte er dann eine Gruppe theaterbegeisterter Studenten um sich und begann zu inszenieren. Inzwischen ist die Gruppe auf über 30 Theaterbegeisterte gewachsen; die Mitglieder sind zwischen 12 und 73 Jahre alt. Rund ein Dutzend Aufführungen, Komödien wie auch Dramen hat ELELE TIYATROSU inzwischen herausgebracht; ihre Besucher kommen zu den Vorstellungen aus ganz Nordrhein-Westfalen. Im Mai letzten Jahres hatte ihre letzte Produktion, die Komödie CEZA KANUNU (Strafgesetzbuch), Premiere im Opernhaus.
Phryxus, Griechen Holger Kraft, Martin Molitor, Iuliane Pempelfurt, Marco Wohlwend
Erzähler Marco Wohlwend
Gora, Aietes, Absyrtus, Kolcher Gökhan Duruduygu, Ahmet Edemen, Seval Güngör, Veysel Karadon, Nilüfer KaradonÖzkandemir, GüI Koral, Esra Özcan, Gülcin Tuncer, AIi Ünal
Medea Maresa Lühle
Iason Holger Kraft
Kreon Martin Molitor
Kreusa Juliane Pempelfort
Herold Marco Wohlwend
INSZENIERUNG Jenke Nordalm //// BÜHNE UND KOSTÜME Birgit Stoessel //// CHORLEITUNG Peter Wallgram //// DRAMATURGIE Oliver Held ////