Rock of Cashel - Irland
Der Rock of Cashel (irisch Carraig Phádraig), an der Stadt Cashel, etwa 20 km nördlich von Cahir im County Tipperary in Irland gelegen, ist ein einzigartiges Monument irischer Geschichte.
Der Berg erhebt sich 65 m hoch und gilt als irisches Wahrzeichen. Als Sitz von Feen und Geistern wurde er schon im Altertum verehrt.
Im 4. Jahrhundert eroberte der Clan der Eoghanachta, die späteren MacCarthys, den Felsen und baute ihn zum Clansitz aus. Dieser war auf Grund seiner erhöhten Lage, die guten Überblick über das umliegende Land versprach, von strategischer Bedeutung.
Das älteste und höchste der Cashel Bauten ist der sehr gut erhaltene Rundturm (28 Meter oder 90 Fuß hoch), er stammt vermutlich von 1101 (nach einer anderen Quelle: 849). Der Eingang ist 3,60 Meter (12 Fuß) über dem Boden. Er hat das typische spitze Dach der runden Türme. Der Turm wurde aus Stein ohne Mörtel errichtet. Erst in der neueren Zeit wurden Fugen aus Sicherheitsgründen mit Mörtel ausgefüllt.
Cormac's Chapel, die Kapelle von König Cormac Mac Carthaig von Munster, wurde im Jahr 1127 begonnen und im Jahre 1134 geweiht. Der Bau besteht aus einem Mittelschiff und einem Altarraum, wobei das Mittelschiff und der Altarraum nicht auf einer Linie liegen. Seitlich des Altarraumes stehen zwei Türme. Im Gegensatz zu den meisten irischen romanischen Kirchen ist die Kirche reich ausgeschmückt. Der Abt von Regensburg schickte zwei seiner Zimmerleute, um die Arbeit zu befördern. Die beiden Türme auf den Seiten der Übergangs von Kirchenschiff und Chor lassen ihren germanischen Einfluss erkennen, diese Form ist sonst in Irland nicht bekannt. Andere bemerkenswerte Merkmale des Gebäudes im Innen- und Außenbereich sind der Säulengang, ein Tonnengewölbe, ein geschnitzter Tympanon über beiden Türen und das herrliche Nordtor. Es enthält eine der am besten erhaltenen irischen Fresken aus dieser Zeit. Umfangreiche Restaurierungsarbeiten an der Kapelle wurden im Jahr 2017 abgeschlossen.
Die Kathedrale, erbaut zwischen 1235 und 1270, ist eine gotische Kreuzkirche ohne Seitenschiffe. Über der Vierung erhebt sich ein Turm aus dem 15. Jahrhundert. Zur gleichen Zeit wurde im Westen ein großer Wohnturm errichtet. Über eine Wendeltreppe kann man bis hinauf zu den Zinnen klettern und genießt dort einen herrlichen Ausblick. Neben dem Kircheneingang steht der alte Stein, auf dem die Könige von Munster gekrönt wurden.
Die Halle des Vicars Choral wurde im fünfzehnten Jahrhundert von Erzbischof O’Hedian erbaut. Als Vicars Chor wurden Laien (manchmal niedere Kanoniker) ernannt, die in der Kathedrale die Aufgabe übernahmen, während des Gottesdienstes zu singen. In Cashel gab es ursprünglich acht dieser Sänger mit je einem eigenen Siegel. Diese wurde später auf fünf ehrenamtliche Sänger reduziert, die weitere Sänger als Stellvertreter hatten, eine Praxis, die bis 1836 anhielt.
Das Gebäude besteht aus der Halle und dem später erbauten Dormitorium. Im oberen Stockwerk lag der Hauptwohnraum des Vicars.
Die Restaurierung der Halle wurde durch das Amt für öffentliche Arbeiten, als ein Projekt der Erhaltung Europäischer Baudenkmäler 1975 durchgeführt. In den Räumen gibt es ein Museum über die Geschichte des Felsens, und im Keller steht das stark verwitterte St.-Patricks-Kreuz aus dem 12. Jahrhundert. Es zeigt eine Christusfigur und die Figur eines Bischofs, dem Kreuz fehlt der sonst typische Ring um die Kreuzung. Auch die kleine Stadt Cashel (Caiseal), die während des Baus an der Kathedrale entstand, hat Sehenswürdigkeiten zu bieten, wie die Ruinen der Hore Abbey aus dem 13. Jahrhundert am Fuß des Felsens. Dort wurden Geistliche ausgebildet, die nach Regensburg gingen. Daran erinnert das Schottenportal in Regensburg. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch die ehemalige Dominikanerniederlassung Dominic’s Abbey Cashel.