Terenten/ Terento (I), Pfarrkirche St. Georg, Geläute zum Requiem
Campane della chiesa parrocchiale San Giorgio
Disposition: e', (fis'), g', a', h', d
Gießer: Cavadini um 1920 (1, 5, 6), unbekannt 1555 (2), Grassmayr 1986 (3), Adam Sterzer 1604 (4)
Um 993-1005 wird in einem Traditionsbuch des Bistums Freising erwähnt, dass Graf Otto dem Bischof Gottschalk unter anderem vier Höfe in Terenten übergibt (in monte tôrento hobas IIII). Später wird der Name von der lateinischen Form torentum bis ins bajuwarische torinten abgewandelt. In der Mundart heißt es Tératen! Das beweist, dass die Gegend schon in vorrömischer Zeit besiedelt war und der Name wahrscheinlich mit Wildbächen zu tun hat, die hier fließen. Wenn man die Pustertaler Sonnenstrasse hierher befährt, wird so manches deutlich. Von Niedervintl herauf führt die Straße zunächst über langgezogene Kehren in einem Föhrenwald mit Lichtungen in den Graben des Terner Baches. Hier steht mitten auf einem Hügel das im Grunde romanische Kirchlein St. Zeno in Pein. Danach fährt man noch über zwei Kehren ins Dorf hinauf, das sich mit zahlreichen Neubauten im wesentlichen ansteigend bis zur Mündung des Winnebachtales ersteckt. Sobald man hier den Bach überquert, tut sich der Blick in ein typisches Hochgebirgstal auf. Dort kann man in den Ostteil der Pfunderer Berge vordringen und von der Tiefrastenhütte ausgehend hinüber nach Mühlwald und Lappach wandern. Doch bleiben wir weiter auf der Sonnenstrasse. Nach dem Winnebach erstreckt sich auf Terner Gemeindegebiet noch die Einzelhofsiedlung Pichlern, die bis 1929 eine eigene Gemeinde war. Der Gruipbach markiert schließlich die Grenze zur Gemeinde Kiens und ab Hofern geht es über mehrere Kehren in die Gräben des Grün- und Mühlbaches in den Weiler Mühlen, wo man auch hinunter nach Kiens fahren kann. Östlich davon befindet sich man schon in der Gemeinde Pfalzen und die Strasse führt bis nach Stegen bei Bruneck. Auch der obere Teil des Terner Grabens ist nicht uninteressant, weil sich hier sogar kleine Erdpyramiden befinden und der Blick auf die Eidechsspitze frei wird. Eine weitere Ausflugsmöglichkeit wäre noch westlich der Weiler Margen, der sich auf einem Wiesenhain über dem Steiltal des Holderloches befindet, das hinunter nach Weitental leitet. Hier steht auch die gotische Bergkirche St. Margreth. Über die entlegenen Höfe von Talson kann man bis Pfunders weiter gehen.
Die Gegend wurde vom 6. Jh. bis 1350 durch bajuwarische Siedler kontiniuierlich gerodet und war lange Zeit reines Bergbauerngebiet. Heute gibt es hier auch Gewerbegebiete und der Tourismus spielt zunehmend eine wichtige Rolle.
Der leicht verschachtelte Ortskern von Terenten mit der Pfarrkirche erstreckt sich auf einem Wiesensporn über dem Terner Bach. Hier befindet sich auch die Pfarrkirche, die 1362 erstmals erwähnt wird, wahrscheinlich aber älter sein dürfte. Aus spätgotischer Zeit haben sich Turm und Chor erhalten. Um 1684 wurde aber ein neues Langhaus angebaut und schließlich um 1850 die ganze Kirche neuromanisch umgebaut. Zu dieser Zeit entstanden auch die Deckengemälde von Christoph Brandstätter aus Kärnten. Die Altäre und die Kanzel stellen eine delikate Mischung von Klassizismus und Neugotik dar. Die gotischen Statuen und Büsten der Kirche dürften noch immer deponiert sein. Die Friedhofskapelle ist dagegen mit ihrer Einrichtung rein spätgotisch.
Im alten Spitzturm hängt ein entzückendes Geläute, das ziemlich heterogen ist. Außerdem hat es es auch für den Glockenfreund seine Tücken! Die Große und die kleinen Glocken wurden von Cavadini in Verona gegossen und weisen durchwegs rauschende und weittragende Töne auf. Die zweite Glocke ist halb so schwer wie die Große und ein Werk der Renaissance. Sie wird aber aufgrund des Halbtonschrittes im Plenum nicht immer mitgeläutet! Die dritte Glocke wurde als gelungene Ergänzung von Grassmayr angeschafft und die vierte stammt von Adam Sterzer, einem Gießer des Frühbarock, der viel nach Süd- und Osttirol geliefert hat! Deshalb musste ich den Text im Nachhinein korrigieren! Auch so etwas kann zur Campanologie noch etwas beitragen!
Bei der anwesenden Bevölkerung möchte ich mich wiederum für das Verständnis für die Aufnahmen bedanken und dieses Video Arlberg 09, frauenfelder 82, Orgelix und Glockenfampf widmen!